Beeindruckend waren zunächst einmal die rietgedeckten Bauernhäuser die teilweise schon ihre dreihundert Jahre auf dem Buckel (oder sagt man hier Dach...) hatten. Ziemlich dunkel war es in den Gebäuden und reichlich verqualmt wegen der offenen Feuerstellen. Einer der Museumswärter, die übrigens in jedem Gebäude anzutreffen waren, erklärte mir, dass man sich in den Behausungen sowieso nur zum Essen und Schlafen aufhielt, da man ja den ganzen Tag arbeiten musste. Na dann...
Besonders beeindruckend fand ich aber, dass man im Museum einen ganzen Straßenzug mit Reihenhäusern aus einem Bergbaugebiet wiederaufgebaut hat. Während sich die einzelnen Behausungen von außen eigentlich kaum unterschieden, wurden die einzelnen Häuser im inneren nach Zeitepochen unterschiedlich eingerichtet. Beginnend im 19 Jh. bis hin zu den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Besonders gefallen hat mir natürlich das Haus aus den 80ern ;-). Mit einem Cassettenrecorder in der einen Ecke und einem Videorecorder der fast das ganze Wohnzimmer eingenommen hat. Ziemlich Posh meinten einige Besucher die allerdings auch mal in so einer Hütte gewohnt hatten. Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass die Häuser auch nur aus drei Räumen bestanden. Hinter dem Wohnzimmer war dann eine kleine Küche in die man zumindest in dem 80er Jahre Haus auch noch eine Badewanne gepackt hatte. Diese war mit einer Abdeckung versehen, so dass man wenigstens noch eine Arbeitsplatte hatte. Neben Elektroherd und Mikrowelle fehlte in dem Haus eigentlich nichts...doch, Dusche und Toilette! Ersteres kennt man in Großbritannien aber heute noch nicht überall...
Daneben gab es auch noch einen voll ausgestatteten Tante Emma Laden und eine Schneiderei/Modegeschäft zu sehen.
Da wir eh schon nah bei Cardiff waren, sind wir danach noch kurz nach Barry Island gefahren. Eigentlich auch nur so ein typischer Strandort, allerdings etwas ausgestorben und bis auf einen indischen Fish&Chip Shop und zwei "Amusement"-Spielotheken hatte alles zu.
Da meine (wohlverdiente) Portion Fritten allerdings viel zu üppig war übte ich mich als Möwen und Taubendompteur.
Auf dem Rückweg fuhren wir Überland und machten in einem kleinen Städtchen zwischen Cardiff und Port Talbot Rast um eine Empfehlung aus dem Good Beer Guide nachzugehen. Das Pub war wirklich exzellent und die ständig wechselnden Gastbiere wurden durch die an die hundert "Pump-clips", also die meist metallenen, reich verzierten Bier-Schilder die an den Handpumoen angebracht sind, dolumentiert. Ein paar ältere Einheimische interessierten sich auch für meine Fotoausrüstung und ich beantwortete gerne sämtliche Fragen.
Christian
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