Endlich Wochenende und daher gönnten wir uns auch einen größeren Ausflug an die Westküste. Die Autobahn endet zwar kurz hinter Swansea, dafür geht es aber noch eine Weile auf einer zweispurigen Schnellstraße weiter. Eins muss man den Briten ja lassen: abgesehen von den wirklich engen, heckengesäumten Wegen die so manche Dörfer miteinander verbinden, bauen die, wenn es geht alles gleich mehrspurig aus. Man kommt also gut voran und wir lieferten uns ein kleines Rennen mit einem deutschen Reisebus, der etwas sehr schnell unterwegs war. Was die Insassen im Bistroabteil aber auch nicht davon abhielt genüsslich zu frühstücken. Wir tippten darauf, dass der Bus angesichts des Tempos wohl eine der Fähre nach Irland, die an der Westküste ablegen erwischen wollte und verloren das Gefährt irgendwann aus den Augen.
Kurz vor der Küste machten wir in Haverfordwest rast. Das Städtchen ist die Hauptstadt der Grafschaft Pembrokeshire und regionales Zentrum. Allerdings auch besonders arm an Attraktionen. Die Markthalle war nur mit wenigen seltsamen Ständen versehen und in der Fußgängerzone war es auch nicht viel besser. Seltsame Gestalten liefen durch den Ort. In der Bücherei an der Uni habe ich ein Buch gesehen "The Zombie Survival Guide". Ich werde nicht umher kommen es mir zu kaufen...
Nächstes Ziel war St. Davids aber wir machten zuerst einen kleinen Abstecher zur Solva Woolen Mill. Einer Weberei die früher tatsächlich mal mit Wasserkraft betrieben wurde. Der Betrieb webt hauptsächlich Teppiche und betreibt einen kleinen Laden und eine Teestube. Besuch von der königlichen Familie gab es kürzlich auch, wie einige Photos an der Wand dokumentierten. Prinz Charles und Camilla scheint es ganz gut geschmeckt zu haben, deshalb bestellten wir Kaffe und Kuchen und ich setzte mich natürlich auch genau dahin wo Charles gesessen hat. Tausendmal besser als einmal durch den Tower oder den Buckinghampalast gescheucht zu werden. Mal sehen ob ich mein StudiVZ-Oriful auf kronloyal umstellen werde. Der Schokoladankuchen hat jedenfalls gut geschmeckt.
St. Davids ist die kleinste City im vereinigten Königreich. Dabei ist City ein besonderer Prestigetitel der vom Königshaus vergeben wird und das nicht etwa automatisch ab einer bestimmten Größe. St. Davids hat nämlich nur 2000 Einwohner und ist auch nur ein mittelgroßes Dorf. Aber: es hat eine Kathedrale. Und das war ursprünglich auch der Anknüpfungspunkt für eine Stadt um City zu werden. Nach einem Rundgang durch das sehenswerte Bauwerk machten wir uns aber auf zur nahen Küste. In einer Bucht mit einer Lifeboat Station entdeckte Sandra doch tatsächlich ein paar Kegelrobben, während ich nach anderen Motiven Ausschau hielt. Wir wanderten dann noch ein Stück auf dem Millenium Costal Path entlang der Klippen und kamen in den Genuss eines beeindruckenden Sonnenuntergangs. Ich wage zu nehaupten, dass es sogar DER beeindruckendste Sonnenuntergang überhaupt war...
Auf der Rückfahrt hielten wir dann noch in Solva. Der Ort war uns durch den natürlichen Hafen - eine kleine Förde, die sich von der steilen Meeresküste landeinwärts erstreckt - mit seinen vielen Booten aufgefallen. Für Photos war es nun leider zu spät, also testeten wir die im Good Pub Guide angegebenen Pubs. Das Cambrian Inn war aber mehr ein chices Restaurant, was die lokalen Kegelclub-Damen - um das mal ins Kontinentale zu übertragen, wahrscheinlich aber auch jeder andere Verein oder Kaffekränzchen - nicht davon abhielt hier mit Hasenohren aufzutauchen um ihre Kneipentour zu starten. Serviert wurde übrigens "hiesiger" (Johanna vom Gemüsewagen) Hummer, wobei da wieder folgendes anzumerken ist: "zu Hummer gibt es keine Meinung" (Alexander von Eich). Sah auf jeden Fall gut aus und falls wir hier nochmal hinkommen, werde ich vielleicht einen probieren. Das Harbour Inn war da schon etwas rustikaler, aber auch hier hatte man verschiedene Ales zur Auswahl (aber auch nur das eine, dass wir noch nicht kannten getrunken).
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